Sie hatten alles verloren und haben nun wieder eine Zukunftsperspektive: 60 Familien im Nordwesten Pakistans, die bei der Flutkatastrophe im August obdachlos wurden, haben mit Unterstützung von Shelter Now neue Häuser gebaut.

Die aus Ziegeln errichteten Flachbauten sollen künftigen Naturereignissen weit besser standhalten als die früheren Lehmhäuser. Die Bewohner des Dorfes Mumtazabad, wo 30 Neubauten entstanden sind, begingen die Fertigstellung am 18. März mit einem Gemeindefest.

Shelter Now stellte den bedürftigen Familien gebrannte Tonziegel, Holzbalken und Stahlträger für die Dachkonstruktion zur Verfügung. Das Fundament errichtet und die Häuser gebaut haben die Leute selbst. Errichtet worden seien zunächst Ein-Raum-Gebäude, die von den Familien je nach Bedarf erweitert werden könnten. Wasser-, Abwasser- und Stromleitungen sind bereits mit eingeplant. Insgesamt entstehen in drei Dörfern 87 neue Häuser – für jedes davon bringt Shelter Now knapp 1.000 Euro an Spendenmitteln auf.

„Ich fühle mich jetzt viel sicherer“, sagt die Witwe Sabr Naz aus Mumtazabad, die mit ihren beiden Kindern nach der großen Überschwemmung in einem Zelt am Straßenrand leben musste. Das neue Haus sei „viel besser und stabiler“ als der alte Lehmbau, der komplett zerstört wurde. Nun arbeitet sie zu Hause wieder als Näherin, um den Unterhalt für sich und die kleinen Töchter zu verdienen und Mädchen aus dem Dorf auszubilden.

Fayyaz Ahmed, Vater von fünf Kindern berichtet: „Es kommt mir immer noch so vor wie ein Traum: Ich lebe jetzt in einem wunderschönen, festen Haus. Seit meiner Kindheit lebte ich in einem alten Lehmhaus, in dem es immer durchregnete – ich hatte nie das Geld um es zu reparieren – und das durch die Flut sofort zusammenbrach. Wir hatten plötzlich alles verloren und ich dachte schon daran mir das Leben zu nehmen, ich hatte keine Hoffnung mehr und niemand konnte uns helfen. Wir vegetierten am Straßenrand, als plötzlich der Shelter Now Wagen mit dem Essen auftauchte. Die Leute haben uns dann in allen Nöten geholfen und jetzt kann ich mit Frieden im Herzen meiner Arbeit nachgehen.“

Und weiter?

Wenn die Menschen wieder ein Dach über dem Kopf haben, werden wir sie weiterhin unterstützen, damit sie wieder unabhängig leben können. Viele von ihnen sind Bauern, sie haben ihre gesamte Ernte und damit auch das Saatgut in den Fluten verloren. Wir werden ihnen Saatgut beschaffen, das in der Region heimisch ist. Leider treten nach Katastrophen oft ausländische Firmen auf, die „großzügig“ genmanipuliertes Saatgut verschenken. Durch das Ausbringen entsprechender Spritzmittel sind die Böden dann nachhaltig für „normale“ Saaten unbrauchbar, die Bauern müssen fortan jedes Jahr weiterhin die teure Gen-Saat kaufen und geraten so in Abhängigkeit von diesen Firmen. Solchen kriminellen Vorgehensweisen wollen wir entgegentreten.

Bei der verheerenden Flutkatastrophe im letzten Sommer waren in Pakistan 2.000 Menschen ums Leben gekommen. Millionen wurden obdachlos und verloren Haus und Habe. In der besonders betroffenen Nordwestprovinz hatte Shelter als erste Nothilfe zunächst gekochte Mahlzeiten und später einfache Küchenutensilien verteilt. So genannte Jerrycans – Kanister mit eingebautem Filtersystem – liefern ein Jahr lang sauberes Trinkwasser für fast 10.000 Einwohner. Dann sollen die bei der Flut verseuchten Brunnen wieder reines Wasser zutage fördern.

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