Fast 100 geflüchtete kurdische Familien erhalten lebendes Geflügel. So sollen sie mehr Nahrungsmittelsicherheit erhalten und damit größere Unabhängigkeit.

Große Freude bei den esidisch-kurdischen Flüchtlingen: Jede Familie bekommt sechs Hühner und ebensoviele Gänse, je ein männliches und fünf weibliche Tiere.

Udo Stolte und sein Praktikant Anthony van den Assem aus dem Braunschweiger Shelter-Büro sind mitten dabei, packen auch mit an, als das Geflügel (unter lautstarkem Protest bei den Gänsen) vom Minilaster in die Ställe gebracht wird. Einige Hühner haben – wohl vor Aufregung, vielleicht auch aus lauter Freude – bereits während des Transports ein paar Eier gelegt.

Ziel ist natürlich die Vermehrung der Tiere. Die Hühner sollen in erster Linie der Versorgung der Flüchtlinge mit Eiern dienen, die Gänse der Fleischversorgung. Durch späteren Verkauf von überzähligem Nachwuchs sollen die Gänse zusätzlich Geld einbringen. Die Esiden haben Erfahrung mit der Tierhaltung, ist ihre Heimat, das Shingal-(Sindschar-)Gebirge doch ländlich geprägt.

Seit 2015 arbeiten wir mit Esiden, die außerhalb der großen Lager leben, da sie dort Repressalien von extremistischen Muslimen zu befürchten haben. So haben sie in kleinen Verbänden von fünf bis zehn Familien ihre Camps zumeist in den Außenbereichen der Stadt Suleymaniya aufgeschlagen, wo der jeweilige Grundbesitzer es ihnen erlaubt. Der Nachteil ist, dass sie dort keine Essensrationen der Uno erhalten.

Dieser Nachteil gereicht ihnen bei diesem Projekt allerdings zum Vorteil: Sie können in ihren kleinen Camps Geflügel halten. Dazu haben sie in Eigenleistung entsprechende Flächen zur Freilandhaltung eingezäunt. Tagsüber werden die Tore geöffnet, so dass Hühner und Gänse im Umkreis Gras fressen können, weiteres Futter beschaffen die Flüchtlinge selbstständig.

Wir sind gespannt, wie sich dieses Projekt entwickelt.

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